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Aus der Sicht eines Torhüters

Mittwoch, 27. September 2017


Schwarz-Weiß Neuss II gegen Eilendorfer HC I
24.09.2017

Mit gemischten Gefühlen betrete ich das heilige Grün, denn beim letzten Match kassierte mein Team hier 3 Punkte.  Leider war aber auch durch die letzten Sonnenstrahlen für dieses Jahr vorprogrammiert, dass sich Anne in den nächsten Wochen wieder auf meinen Visiermuster-Sonnenbrand im Gesicht freuen darf, der Haussegen wird’s danken!

Dann wie immer, die vier lauten, dafür aber sehr trägen, Typen vor mir stehen nicht immer an den Leuten. Ebenfalls wie immer, dass das natürlich am undisziplinierten Mittelfeld liegen würde, wodurch man selber ja gerade immer gegen mindestens zwei Leute verteidigen müsse. Und wenn ich ihnen dann den Arsch rette, kommt höchstens Mal einer zu mir und haut mir liebevoll mit dem Schläger auf den Helm, die höchste Form der Anerkennung für einen Eilendorfer Torhüter.

Ein langer behaarter Ball nach vorne, Paul kriegt ihn irgendwie unter Kontrolle, lädt mit der hohen Rückhand punktgenau auf Timke durch, der den Ball wie ihm Lehrbuch reinschrubbt. Das zumindest les ich später im Spielbericht, weil während des Spiels alle immer nur in der Mitte rumstehen, sodass ich die spannenden Szenen verpasse. Ihr reudigen Pisser!

Folgeverlauf wie immer: Sturm labert rum anstelle zu laufen, Mittelfeld orientierungslos, Abwehr immerhin noch bemüht. Neuss kommt zur Ecke, ist natürlich überhaupt kein Problem für mich, das luftige Schüsschen baller ich denen in Sprunggelenkshöhe zurück.

Zur Halbzeit steht es kurioserweise noch 0:1 für uns, auch weil mein Pfosten einmal rettete. Meistens guck ich schon während dem Spiel, wer von den faulen Säcken vor mir am wenigsten läuft, damit ich mich in der Halbzeit neben ihn stellen kann, damit der mal richtig schön vollgestunken wird.

Schon zu Beginn der zweiten merke ich: Hier ist die Luft raus. Immer häufiger Ecken, und dann passiert es. 1:1 durch einen Stecher. Auch wenn die Abwehr vorwurfsvoll guckt, nix zu machen boys!
Nächste Ecke Neuss, unhaltbarer Schlenzer: Hab ich geilerweise mit dem Schläger aus dem Winkel gefischt.

Danach fällt das 2:1 und das 3:1. Inzwischen gibt quasi das gesamte Team die Motivation auf, Lars gedanklich schon bei der nächsten Schachtel, 4:1.


Die traurigen Momente eines Torhüters sind die, wenn alle mir den Rücken zukehren und sich wieder zum Anpfiff aufstellen. Es fühlt sich leer an, allein, wie ein Panther im Käfig.


Retten tut mich dann immer nur noch eine Sache: Mein vollgeschwitztes Kopftuch ausversehen so Richtung Tasche werfen, dass es noch jemanden streift.

Bierchen. Burger King. Ende. 

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